Vor 2000 Jahren erbauten die Römer die einzige kaiserliche Staatstrasse über die Alpen:
Die "Via Claudia Augusta". Sie erreichte von Altinum nahe Venedig bzw. Ostiglia am Po über den Reschen und Fernpass bis nach Donauwörth in Bayern. Heute ist die Straße ein 80 km langer Radweg, viele Radfahrer fühlen sich aber vom Reschenpass bis Meran am wohlsten.
Von mittel bis leicht, von asphaltiert bis geschottert, durch wundervolle Wälder, Wiesen und Obstanlangen im unteren Vinschgau, vor allem im Frühjahr zur Blütezeit April/Mai, führt die "Via Claudia Augusta" entlang der Etsch ins Tal.
Sicherlich eines der landschaftlich am abwechslungsreichsten Teilstücke erradeln Genussradler am besten vom Reschen bis Meran, meist abwärts. Um den Reschensee, um den Haidersee schlängelt sich der Radweg durch Wiesen und Wälder nach Burgeis vorbei am Kloster Marienberg und an der Fürstenburg durch die kleinen Ortschaften Schleis, Laatsch bis nach Glurns. Er durchquert die mittelalterliche Stadt folgt dem Flusslauf der Etsch bis zu den Fischerseen im naturgeschützten Flussdelta des Stilfsbaches, führt über Prad und Tschengls bis ins Marmordorf Laas.
Ein schönes Teilstück führt von Laas bis nach Göflan und weiter nach Goldrain und Latsch. Längst sind die blühenden Wiesen sorgsam gepflegten Apfelplantagen gewichten, auf den sonnigen Hängen ab Schlanders wächst der Vinschger Wein. Ohne große Anstrengungen passieren wir Kastelbell, Tschars, Staben und Naturns und erreichen dann die Töll auf 400 m.
Unzählige Sehenswürdigkeiten, Kulturstätten, Grillplätze und Raststätten zum Einkehren finden Sie entlang der Radroute.
Reschen
Nach der Überschreitung der Grenze erreichen Radwanderer auf der Via Claudia Augusta Südtirol und bald darauf den Reschensee. Entlang des Sees gibt es wundervolle Aussichten auf die umliegende Bergwelt und auf den See selbst: Dort ragt nämlich in der Mitte ein Kirchturm hervor. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Ortschaft Reschen überflutet, um einem Stausee Platz zu geben.
Mals
Weiter geht es Richtung Mals, der Hauptstadt des Obervinschgaus. Bereits während der Römerzeit war der Ort eine wichtige Haltestelle auf der Via Claudia Augusta. Die Stadt besticht mit vielen kleinen Türmen und Glockentürmen, mit der Kirche St. Michael, die Fresken aus dem 16. Jahrhundert beherbergt und der Kirche St. Benedikt aus dem 9. Jahrhundert. Dort gibt es den bedeutendsten Zyklus an karolingischen Gemälden zu sehen.
Glurns
Die Radtour geht Richtung Glurns weiter. Glurns ist die kleinste Stadt Italiens und hat über die Jahrhunderte ihr mittelalterliches Aussehen erhalten: Niedrige Laubengänge, dicke Stadtmauern und schöne Gassen und die umgebende Alpenlandschaft, machen den Ort absolut sehenswert.
Schluderns
Nicht minder mittelalterlich präsentiert sich Schluderns, wo die Churburg über das Vinschgau zu wachen scheint. Die Burg zeigt eine umfassende Sammlung an Ritterrüstungen und Waffen. Sehenswert ist auch die Pfarrkirche Hl. Katherina: die dort ausgestellten Heiligenstatuen wurden mit in römischen Katakomben gefundenen Skeletten errichtet und sind mit Rittergewändern und – attributen herausgeputzt. Makaber aber faszinierend.
Kastelbell-Tschars
Auf der Strecke von Schluderns nach Kastelbell-Tschars begegnen Radfahrern noch viele Burgen und Schlösser, wie zum Beispiel Schloss Kastelbell. Dort befindet sich die sehenswerte Dauerausstellung zur Via Claudia Augusta. Wenig später ragt Schloss Juval links oben hervor. Das Schloss gehört dem Extrembergsteiger Reinhold Messner und zeigt seine Sammlungen zum Thema Hochgebirge und Tibet.
Nach Kastelbell-Tschars führt die Via Claudia Augusta weiter ins Meraner Land. Wie der Streckenverlauf und die einzelnen Etappen dort aussehen
Naturns
Als erste Etappe erreichen Genussradler in Meran und Umgebung das Städtchens Naturns. Unbedingt sehen müssen kulturinteressierte Radler die Kirche St. Prokulus mit einem schönen Freskenzyklus aus dem 15. Jahrhundert und einem aus dem 8. Jahrhundert.
Partschins
Gemütlich treten Biker weiter bis nach Partschins, dem Zentrum des Südtiroler Obstbaus. Neben farbenfroher Landschaft beeindruckt hier auch das Schreibmaschinenmuseum, das dem Erfinder Peter Mitterhofer gewidmet ist und von der urtümlichsten Schreibmaschine bis zum PC alle Arten von "Schreibmaschinen" beherbergt.
Meran
In Meran können sich die Pedalritter dann von den Strapazen der bisherigen Tour erholen. Auf den vielen Promenaden unter den Lauben und in den Gärten Trauttmansdorff lernen Radfahrer Meran von seiner schönsten Seite kennen.
Von Meran geht es auf dem Rad oder im Regionalzug weiter nach Bozen und in den Süden Südtirols.